Freitag, 8. Oktober 2021

Europapokal auswärts!

"Fahr nach Prag", haben sie gesagt. "Das könnte lustig werden", haben sie gesagt. Und sie sollten Recht behalten.

Katsche lebt seit vielen Jahren das Motto "Europapokal auswärts". Auch ich wollte dieses Feeling endlich mal erleben, einmal seinem Verein durch Europa nachreisen und auswärts unterstützen. Da kann der herzblütige FCK-Fan und 96-Sympath jedoch nur leise in sich hineinweinen. Umso schöner, dass sich die Fischtown Pinguins für die CHL qualifiziert hatten. Von den ersten vier Spielen waren leider nur die Heimspiele gegen Turku und Växjö möglich, da die Coronaregeln eine Gruppenreise nach Skandinavien nicht möglich machten. 

Nun aber Prag zum Spiel bei Sparta. Die "Jungs von der Weser" hatten eine Gruppenreise mit den beiden Mannschaftsbussen organisiert. Mittwoch früh morgens um 06:00 Uhr los nach Prag und nach dem Spiel noch eine Nacht im Hotel. Hört sich gut an, macht man mit. Es war ein richtig bunt gewürfelter Haufen, der sich da im Bus zusammengefunden hat. Aber die einzelnen unterschiedlichsten Charaktere sorgten auf Hin- und Rückfahrt für so wahnsinnig lustige Momente, dass man vom Lachen Kopfschmerzen bekam.

Die Fahrt war (natürlich auch wegen der Pausen) sehr lang und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir unser Hotel erreicht hatten. Auch die erfrischende Dusche mit leider nur kalten Wasser machte den Körper nicht fit für das Spiel. Doch je näher wir der Arena kamen, umso größer wurden Freude und Stimmung. Zuerst hatte ich mich ein wenig geärgert, dass das Spiel nicht in der neuen O2-Arena stattfand, sondern in der betagten Tipsport-Arena. Aber Alter, was hat die Halle für einen nostalgischen Charme. Als ob die Zeit stehen geblieben ist. Etwas Oldschool, etwas Historie, eine Aura, die die Halle umgibt. Wahnsinn! Das war dann schon geiler als so eine neue Multifunktionsarena. Man kommt aus dem Schwärmen schon fast nicht mehr heraus. Und dann noch das günstige Bier, dass gut runterging, und die zwar bullig aussehenden Ordner, die aber so mega entspannt waren. Wir konnten uns in der kompletten Arena frei bewegen. Das war die perfekte Mischung für einen guten Hockeyabend.

Die Stimmung im Block war gigantisch. Auch die Qualitätsfans waren da, obwohl man bei Anreise eine geschlossene und ausfallfreie Ankunft nicht erwartet hätte. Insgesamt sollen es so ca. 800 bis 900 Fischtown-Anhänger gewesen, die mal eben innerhalb der Woche nach Prag gedüst sind. Lautstark und top motiviert wurde angefeuert, gejubelt und geflucht. Sogar die Ordner und die Feuerwehrleute waren beeindruckt und haben immer wieder mal Videos und Fotos vom Gästemob gemacht.



Mit 5:2 mussten sich unsere Jungs geschlagen gegeben. Aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. Selbst die Siegesfeier der Sparta-Fans war eher vorbei. Anders als beim Fußball gab es keine Blocksperre. Wir sind stattdessen freiwillig geblieben und haben unser Team und auch uns selbst gefeiert. Das Ganze dauerte sogar so lange, dass die Spieler aus der Kabine noch einmal zurückkamen und mit uns weitergefeiert haben. Irgendwann musste sie schon das Licht der Halle ausknipsen, damit wir endlich rausgehen. Und sogar dort konnte man noch ein wenig mit den Spielern quatschen, bevor der Bus zurück zum Hotel oder besser gesagt zur Hotelbar fuhr.



Ein großer Kritikpunkt am Hotel: kein Futter in der Nacht! Dann halt zu Fuß, zu dritt und zu voll durch Prag marschieren. Laut Googlemaps gab es in der Nähe einen Dönerladen. Wenn uns Maps gleich vernünftig gelotst hätte, wäre er sogar noch näher gewesen. Egal, lecker war es trotzdem und es brachte einen nochmal voran.

Donnerstag morgen gab es nach dem Frühstück (und endlich heißer Dusche) die Möglichkeit, die Stadt ein wenig zu erkunden. Drei Stunden Bummel bei gutem Wetter durch die Innenstadt war schon schön. Vor 14 Jahren war ich zwar schonmal in der tschechischen Capitale. Aber wenn man doch etwas mehr Kultur mitmachen möchte, reicht die Zeit einfach nicht aus. Klasse war es trotzdem. Und nicht wenigen war das Ergebnis vom Vorabend mittlerweile recht egal, da die Stimmung einfach genial war und der Donnerstag Mittag zu einem runden Abschluss führte. Klar, die Rückfahrt zog sich laaaaaaaaaaaaaaaange hin, aber durch tolles, ähm, Bordentertainment, welches die Mitreisenden einbezog, ging es dennoch vergleichsweise schnell, bis wir um 22:30 Uhr endlich wieder die Eisarena erreicht hatten.


Das macht den Reiz von "Europapokal auswärts" aus. Man trifft zufällig irgendwelche Menschen, macht tolle Bekanntschaften, man verbringt eine geile Zeit und unterstützt seine Mannschaft. Dazu lernt man eine neue Stadt kennen. Gerne wieder!!!


Samstag, 31. Juli 2021

Satan ey

Nachdem sich letzten Samstag im Niedersachsenstadion ein Kreis schloss, konnte nun das Emslandstadion nachziehen. Vor der Pandemie hatte ich hier mein letztes FCK-Spiel gesehen. Da das neuerliche Gastspiel der Roten Teufel noch in meinen Urlaub fiel, konnte ich wieder hin. Bei der bescheidenen Wettervorhersage und der gewünschten Anwesenheit von Junior, gab es Karten für den Familienblock. Als ob ich aus dem Münsterdebakel an einem Sommerferiensamstagmittag auf der A 1 nichts gelernt hätte, wollte ich doch wieder den Trip wagen. Erstaunlicherweise aber war die Fahrt komplett flüssig. Lediglich einen Umweg musste ich kurz vor dem Ziel auf mich nehmen, da baustellenbedingt eine Straße gesperrt war. Der größte Umweg war dann aber vom Gästeparkplatz zum Einlass. Wahrscheinlich durften wir wegen Corona nicht gerade durch zur Haupttribüne gehen, sondern mussten tatsächlich einmal das Emslandstadion umrunden. Immerhin gab es dafür einen Blick auf den aktuellen Mannschaftsbus.



Der Einlass war eine einzige Katastrophe. Durch die erforderlichen Negativ-Tests oder Impfnachweise und Kontaktnachverfolgungen staute es sich enorm. Dass man dabei auch noch eng beisammensteht? Wohl nicht bedacht. Da muss nachgebessert werden. Schön waren auch die Kommentare, warum das so lange dauert und man nicht einfach die Leute reinlässt. Ganz einfach: weil die Ordner das gewissenhaft machen, damit wir auch in Zukunft weiterhin ins Stadion können! Unbezahlbar, wenn genau die Meckerleute keinen Ausweis vorzeigen können und damit für weitere Verzögerungen sorgen.

Noch schlimmer waren die Kommentare meines Sitznachbarn. Ich schätze ihn so auf 20 Jahre maximal. Er sieht meine rote FCK-Jacke und bewundert meinen Mut, in den Gästefarben im Familienbock zu sitzen. Während des Spiels wurde es einfach nicht besser. Jede zweite Aktion wurde mit einem überzeugten "Satan" oder in der Steigerungsform "Satan ey" Hat auch überhaupt nicht genervt, Alter ey (wie man früher im N 3 des Niedersachsenstadions zu sagen pflegte) Auch das Fordern von gelben Karten und weitere geistige Höchstleistungen sollen hier nicht verschwiegen werden. Da war das Fachsimpeln mit dem Nachbarn zur anderen Seite schon sehr viel angenehmer. Zu einem FCK-Spiel in Meppen muss man eigentlich nichts mehr schreiben. Es ging mal wieder in die Hose. Im Vergleich zu den Vorjahren hatte Lautern wenigstens mal wieder Chancen, die aber so kläglich vergeben wurden. Nach dem 1:0 mit dem Halbzeitpfiff war das Spiel schon gegessen. Mein "Satan ey"-Nachbar brüllte auf Frage des Stadionsprechers die 1 Richtung Spielfeld, die folgende 0 aber eher in meine Richtung. Ich habe seinen Mut bewundert. Meiner Gelassenheit im geübten Umgang mit Rückschlägen zum Dank ließ es mich nur schulterzuckend hinnehmen. Die zweite Halbzeit war dann erneut grausam, sodass dieses eine Kacktor gereicht hat. Ich bin ja schon froh, dass es nicht wieder eine fulminate Kasperklatsche wie bei unserem letzten Besuch gab, sodass der örtliche Versicherungsvertreter oder Autohauschef keine LaOla anstimmen brauchte.




Samstag, 24. Juli 2021

Endlich! Wieder! Stadion!


581! Fünfhunderteinundachtzig! So viele verdammte Tage hat es gedauert, bis ich endlich wieder ins Stadion konnte. Das letzte Spiel war im altehrwürdigen Niedersachsenstadion, als die Roten in der zweiten Liga den VfB Stuttgart empfangen hatten. Da bot es sich an, dass auch das erste Spiel nach, okay während, der Pandemie auch dort besucht wird. Bloß war es nun die Drittklassigkeit, die Junior, Katsche und mich erwartete. Aber nicht, weil 96 alles dafür getan hatte einen fulminanten Absturz hinzulegen. Der TSV Havelse hatte tatsächlich die Relegation gepackt und ist aufgestiegen. Hatten Domme und ich im Pandemie-Palaver noch die besten Wünsche geschickt, so haben wir es ins nun nicht nehmen lassen, um die gleichen Wünsche live von der Tribüne auf das satte Grün beim Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken zu schicken. Aufgrund der speziellen DFB-Vorgaben müssen die Aufsteiger allerdings aus dem heimischen Stadion in die große Arena umziehen. Das nimmt schon irgendwie den Charme der kleinen Vereine. Von den 15.000 zugelassenen Zuschauern war man leider weit entfernt. 2230 waren es dann. Und die hätten auch im Halveser Stadion ihren Platz gefunden. Das ist dann schon schade. Karten wurden nur für die Osttribüne verkauft, der Gästeblock durfte auch nur spärlich besetzt werden. Es wurde immerhin das Beste aus der Situation gemacht. Ohne Maske am Platz lässt es dann auch verschmerzen, in den übrigen Bereichen Maske zu tragen.

Die erste Halbzeit hatte das Feeling vom VfL Wolfsburg: Leere Arena und nur Gästefans zu hören... mit der Zeit wurden aber auch die heimischen Anhänger lauter.  Insgesamt war es ein gemütlicher Sommerkick für den neutralen Zuschauer, der wenigstens kein 0:0 ertragen musste. Es hat schon Spaß gemacht und war bestimmt nicht der letzte Besuch. Es bleibt bloß zu hoffen, dass auch bei weiteren Spielen in den Stadien der Ligen Zuschauern zugelassen sind. Hoffen wir das Beste...



 

 

Dienstag, 22. Juni 2021

10 km Hölle

Am Sonntag war es wieder soweit. Der Cuxhaven Marathon 2021 stand auf dem Programm. In Fachkreisen ist dieser Termin auch als "Heute bekommt jeder eine Medaille"-Tag bekannt. Captain Future hatte wieder dazu aufgerufen, durch die Teilnahme etwas für den guten Zweck zu tun. Dieses Jahr wurden Spenden für die örtliche DLRG gesammelt. Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, schaut sich am besten die Veröffentlichungen vom Captain an.

Auch ich wollte mich nicht lumpen lassen und auch wieder am Lauf teilnehmen. Nachdem ich sonst immer die 5km bzw. dann die 6km-Runde gelaufen bin, habe ich mal großspurig angekündigt, dass ich die 10 Kilometer auch mal laufen werde, damit ich in den Genuss der gesamten Strecke kommen kann, also bis zum Strandhaus Döse und zurück statt immer in der Bucht schon umdrehen zu müssen. Viele Kollegen hatten sich auch für diese Strecke gemeldet. Bei jeder Hochzeit gibt es
Trauzeugen, die im entscheidenden Moment einschreiten können, um das drohende Unheil zu verhindern. WO WART IHR???? Wo wart ihr, als ich mich im Anflug einer gnadenlosen Selbstüberschätzung für die 10 Kilometer angemeldet habe? Puh, da musste ich nun also durch. Das Training ging auch recht gut an, erste Fortschritte wurden erzielt, der vorsorglich angeforderte Rettungshelikopter konnte beidrehen. Doch dann schlug Corona wieder zu und der Lauf wurde vom 11.04. auf den 20.06. verschoben. Gut, dann konnte ich mein Training ja auch verschieben.

Kennt ihr das Gefühl, dass Weihnachten immer so plötzlich vor der Tür steht? So ging es mir mit dem Lauf. Auf einmal war es nur noch eine Woche und mein Training war gleich null, dafür die Pandemieplauze voll im Saft. Okay, die sechs Kilometer bin ich immer aus der kalten Hose gelaufen, den Rest werden die Zuschauer schon irgendwie für mich erledigen. Schade bloß, dass unser Start erst um 17:00 Uhr (aufgeteilt in vier Startblöcke) erfolgen sollte und die Erwartung auf enorme Zuschauermassen, die voyeuristisch veranlagt das Debakel auf der Strecke gebannt verfolgen werden, war in etwa gleich hoch wie mein Trainingslevel. Aber eine Spitzenleistung war sowieso nicht zu erwarten. Der Spaß und der gute Zweck standen eh im Vordergrund. Aber was war mit meiner Motivation? Gespannt schaute ich in den Wetterbericht, Jubelschreie durchbrachen die Stille, als ich von schweren Gewittern las. Danke, lieber Wettergott, danke für die Rettung. So zumindest die Hoffnung am Freitag...

Es wurde Sonntag, der Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft vom Vorabend gegen Portugal lag mir noch in den Knochen. Die Sonne lächelte mich wach, ich lächelte zurück. Verhalten zwar, aber ich lachte die Sonne aus wegen der erwarteten Gewitterschauer. Ein Blick in den aktualisierten Wetterbericht ließ mich in einer Schockstarre zurück. Sonne, Sonne und nochmals Sonne. Echt jetzt? Wie konnte ich aus der Nummer wieder herauskommen? Vier Stunden vor dem Start fuhr ich in die Stadt um schonmal Wettkampfatmosphäre zu schnuppern und meine Startunterlagen abzuholen. Überall traf ich irgendwelche Bekannten. "Na, warum läufst du nicht?" waren die meisten Begrüßungen. Unbezahlbar waren die Gesichter der Leute, als ich wedelnd meine Startnummer hervorholte. Allein dafür hat sich das Anmelden schon gelohnt. Doch das Kernproblem blieb bestehen: die Motivation.

Viele Szenarien gingen mir durch den Kopf: der plötzliche Anruf aus der Familie? eine vorgetäuschte Zerrung? Oder sollte ich gar mit Absicht unmittelbar nach dem Start gegen die erste Laterne laufen? Da hätten wenigstens die Zuschauer was zu lachen und ich hätte genügend Zeugen, dass ich einfach nicht weiterlaufen kann. Doch eigentlich hatte ich mich ja auch angemeldet, um mir selbst und einigen anderen Leuten etwas zu beweisen. Und der Captain hat mir ein Bier am Deichübergang am Strandhaus versprochen. Das waren doch genügend Gründe, um mitzulaufen.


So stand ich dann im Startbereich. Um mich herum top motivierte Helfer, die trotz der ganzen Vorgaben auch jetzt vor dem späten Start noch gut gelaunt waren, und Sportler, denen ich es abnehme Läufer zu sein und nicht wie ich ein Körperdebakel gefangen in einem Laufshirt. Dann der Start, eine jubelnde Menge, ein erster Schritt, ein erstes Ziehen im Rücken. Verdammt, wäre ich mal besser vorbereitet und leichter gewesen. Aber was soll´s, der Entschluss den Lauf durchzuziehen, stand fest. In einem gemütlichen Tempo ging los, die Strecke entlang bis ich endlich am Strandhaus Döse ankam. Unser Captain sorgt sich um seine Crew. Da stand er tatsächlich mit einer Dose Pils in der Hand und wartete auf mich. Ein wenig neidisch schauten mich die anderen Läufer in der Nähe schon an. Eine sehr geile Aktion, danke nochmal :-)

Mit neuer Energie ging es weiter. Klar, zwischendurch musste ich mal etwas gehen, dafür war mein Fitnesszustand einfach zu schlecht, um bei dem Wetter den Lauf eiskalt durchzuziehen. Aber ich habe es getan. Zwischendurch kam noch unser Oberbürgermeister entgegen geradelt und bot mir ein Wasser an. Ein sehr feiner Zug von ihm, aber wenn man ein Bier hatte, geht man nicht zum Wasser zurück ;-)


Nach einer schier endlosen Zeit bin ich dann noch ins Ziel gekommen bei einer Zeit, die ich aufgrund des fehlenden Trainings angepeilt hatte. An dieser Stelle möchte ich mich einmal bei den Kollegen für die Überstunden entschuldigen. Wie gesagt, es ja ging nicht darum eine Jahresbestzeit zu erlangen, sondern um Spaß zu haben. Und dieses Ziel wurde definitiv erreicht. Auch bei der After-Run-Party im Strandhaus Döse, bei der zwar die Beine schmerzten aber der Stolz schon überwog.


Und wer weiß? Vielleicht wird es nächstes Jahr wieder die 10km-Distanz. Ich hoffe darauf, dass die Veranstaltung dann wieder wie früher mit einem Volksfest-Charakter durchgeführt werden kann.


Sonntag, 23. Mai 2021

Pandemie-Palaver

 


Ein entspannter Sonntag-Nachmittag in Hamburch. Wir treffen uns heute mit Tobse und seinem Kumpel Domme zum üblichen Saisonabschluss.

Moin Tobse, moin Domme. Gestern hat sich nach dem FC Schalke auch der SV Werder aus der Bundesliga verabschiedet. Zwei vermeintliche Schwergewichte sind abgestiegen, die Bayern wurden wieder Meister. Wie ist euer Fazit zur abgelaufenen Saison?

Tobse: Gehen Sie davon aus, dass in einer Saison aus Geisterspielen sich mein Interesse an der Bundesliga nicht wirklich in den höchsten Sphären befunden hat. Tatsächlich habe ich nicht viele Spiele gesehen. Allerdings war der Schalker Abstieg lange absehbar und der Bremer Absturz eine Konsequenz der letzten Jahre.

Domme: Das stimmt. Ansonsten was den oberen Tabellenbereich betrifft, Business as usual. Bayern Meister, Leipzig Zweiter. Ein wenig überrascht Wolfsburg in der CL, war auch absehbar in der Saison. Erfreulich ist, dass Mannschaften wie Freiburg und Bielefeld mit ihren begrenzten Mitteln die Klasse gehalten haben.

Tobse: Da hast du meine vollste Zustimmung


Domme, deine Roten aus der niedersächsischen Capitale stehen jenseits von Gut und Böse in der 2. Liga. Wie hast du als 96er die Saison im Unterhaus erlebt?

Domme: Meinst du die 2. Liga allgemein? Dann würde ich dir einen Roman in deinen Notizblock husten. Oder möchtest du nur mein Fazit zur Saison von 96 haben?

Das wäre wahrscheinlich besser und kürzer und für den Leser interessanter.

Domme: Alles in Allem ist es eine enttäuschende Saison gewesen. Das Ergebnis aus einer Fehlplanung bei der Kaderzusammenstellung, der Nichtbereitschaft Geldmittel zur Verfügung zu stellen und der üblichen internen Querelen, die auch diese Saison nicht ausgeblieben sind. Schlussendlich muss man sagen, dass der Tabellenplatz, auf dem die Roten gelandet sind, verdient ist. Der Trainer war nicht in der Lage aus guten Einzelspielern eine Mannschaft zu formen, die auch dadurch viel zu oft nicht in der Lage war, ihr Potenzial abzurufen und daher weitestgehend enttäuschte. Wir brauchen einen ehrlichen Neuanfang.

Tobse: Ja, das kann ich verstehen, dass du enttäuscht bist. Ich muss allerdings gestehen, dass ich die 2. Liga mal so gar nicht verfolgt habe. Die ging nahezu gänzlich an mir vorbei. Auf welchem Platz ist denn Wacker Burghausen gelandet?

Domme: Gelächter.


Tobse, dafür dürftest du die dritte Liga intensiver verfolgt haben.

Das ist schon richtig. Zumindest anfangs habe ich noch alles vom FCK gesehen, was aber nicht wirklich viel war. Schlecht angefangen, stark nachgelassen und dann doch irgendwie die Kurve noch bekommen. Dass man sich irgendwann mal über den Klassenerhalt in der Dritten Liga freut, hätte ich vor einigen Jahren nicht erwartet. Anders als Domme hoffe ich aber nicht auf einen Neuanfang, weil die bislang immer nichts gebracht haben. Die Mannschaft hat ja gezeigt, was sie kann. Allerdings waren wieder viele Leihspieler im Kader, sodass wieder wild durchgewirbelt werden wird. Die Saison war so grausam, dass ich am Ende nicht mehr zugeschaut habe, damit der FCK mal gewinnt. Die Taktik ist aufgegangen... *schmunzelt*

Domme: Ich freue mich sehr über den Klassenerhalt des Traditionsvereins FCK, sowie über die beiden Aufsteiger Dresden und Rostock, die die zweite Liga bereichern werden. Ein weinendes Auge verursachen hingegen die beiden Nordabsteiger aus Meppen und Lübeck.


Dafür steht aber der TSV Havelse in den Relegationsspielen zum Aufstieg in die Dritte Liga.

Tobse: Hoffentlich steigen die auf, dann kann ich wieder zu einem interessanten Verein reisen.

Domme: Und dadurch kommt unser neuer Trainer erst später zum Verein. Selbstverständlich drücke ich ihnen die Daumen und würde mich freuen, wenn ein weiterer Verein aus der Region Hannover in den Profifussball kommt.


Da haben wir schonmal einen Ausblick auf die neue Saison. Was erhofft ihr euch aus Fansicht?

Tobse und Domme im Chor: endlich wieder Stadion!

Domme: Auf 96 bezogen wünsche ich mir eine Saison ohne Querelen und Abstiegskampf.

Tobse: So geht es mir mit dem FCK auch. Und vor allem wieder reisen! Nachdem der Kurzurlaub an der Lübecker Bucht wegfällt, bleiben aber immer noch Türkgücü im Olympiastadion, wenn es klappt, oder auch das Grünwalder. Auch international steht ja noch was an. Da lassen wir uns mal überraschen, was Katsche und ich dann mal in Angriff nehmen können. Hauptsache, es geht mal wieder los.

Domme: Schweden ist sehr zu empfehlen, besonders die Stockholm-Derbys.

Tobse: Mal schauen, was so machbar ist und ab wann wieder Zuschauer zugelassen werden. Schon traurig, dass wir in diesem Interview nicht über Besuche im Stadion reden konnte, weil es sie einfach nicht gab. Aber die Chance auf Zuschauer ist wahrscheinlich höher als die Aufstiegschancen des HSV...

Domme: HSV? Same procedure as every year...

Ich danke euch beiden, dass ihr die Zeit genommen habt. Prost!