Montag, 23. Oktober 2023

Rotes Hannover




Vor langer Zeit geplanter Heimatbesuch über das Wochenende: also Zeit auch endlich mal wieder ins Stadion zu gehen. Ich war Freitag durchaus im Stress. Erst noch den Physiotermin in Cuxhaven absolvieren und dann rein ins Auto. Ich hatte vor, abends ein sportliches Event zu besuchen. Doch welches sollte es werden? 2. Bundesliga bei Hannover 96 mit dem Heimspiel gegen Magdeburg oder Eishockeyoberliga mit den Hannover Indians gegen die Moskitos Essen? Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann war doch klar, dass mein Weg ins Niedersachsenstadion führt. Den Roten bin ich deutlich verbundener als dem blauen Eishockeyteil der Stadt. Alleine an den Pferdeturm? Das würde ich nur wegen der Calzone machen. In Begleitung wäre es nochmal was Anderes. Aber so? Nee...

Da es aber aufgrund der Unwägbarkeiten wie möglicher Stau und Langsamfahrer am Wochenende hinreichend unklar war, fiel die Entscheidung tatsächlich erst in quasi letzter Minute.

18:20 Uhr: Auto auf dem Schützenplatz abgestellt

18:27 Uhr: Gelächter am Infopoint ob meiner Nachfrage nach der Tageskasse, die es seit drei Jahren nicht mehr gibt.

18:28 Uhr: Alternative gefunden

18:30 Uhr: Einlass

18:30 Uhr und eine Sekunde: Okay, das Eröffnungsfeuerwerk verpasse ich

18:34 Uhr: Willkommen auf der Westtribüne

Ich habe tatsächlich nur vier Minuten verpasst. Ein wenig stolz bin ich ja schon auf mich. Natürlich wäre es ohne Pinkelpausen an der Autobahn noch etwas weniger geworden. Aber dass das kleine Landei den PKW vergleichsweise sicher durch die große Stadt gesteuert hat, nötigte mir selbst einen kurzen Schulterklopfer ab.

Weniger schön waren da schon die Heiopeis in der Reihe vor mir, von denen doch tatsächlich einer seine Kräfte messen wollte und sich einen Kontrahenten aus dem Nachbarblock heranwinkte. Ich nehme das Ergebnis vorweg: die BePo hat mal eben für Platz im Block geschaffen...

Achja, 96 hat mit 2:1 gewonnen. Natürlich ärgert mich das ein wenig, da die Roten nun mal Konkurrenten meines FCK sind. Aber ein lautes jubelndes Stadion ist schon schön.



Sonntag ging es an die Brutstätte meiner Eishockeyleidenschaft. ICE House Wedemark, Hannover Scorpions. Der rote Eishockeyteil der Stadt. Okay, und wohl des Umlandes. Und ja okay, es ist nicht mehr die DEL. Die habe ich mit den Pinguins eh ungefähr einmal in der Woche. Es ist nur noch die Oberliga, zu Gast war der Herner EV. Egal, endlich wieder Scorpions. Mit Ausnahme des Open Air aus dem letzten Winter, war mein letzter Besuch scheinbar tatsächlich das Halbfinale 2009 gegen die DEG, damals noch in der großen Arena. Keine Ahnung, warum ich danach nie wieder hingegangen bin und somit tatsächlich die Meisterschaft gänzlich aus der Ferne beobachtet hatte.


Das ICE House sieht im Grunde genommen noch genau so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Außer ein paar neuen Anzeigetafeln und zwei LED-Wänden hat sich nicht viel getan. Okay, die Sitzplätze sind umgezogen, sodass nur noch die letzten drei Stufen an der offenen Längsseite Stehplätze sind. Aber dafür sitzt Eric Haselbacher immer noch wie ein Rekommandeur vom Rummelplatz in seinem Kabuff und begrüßt "Meine sehr verehrten Damen und Herren, mesdames et messieurs, ladies and gentlemen. Here they are, please welcome the SCORPIONS!!!" Ja, es gab einen kurzen Gänsehautmoment, wie ich da in dem Trikot von Joe West von 1997 stand.


Es hat echt Laune gemacht, mit einem guten Freund da zu stehen und auf die guten alten Zeiten anzustoßen. Sehr gerne wieder. Der 5:1-Endstand war nach einem frühen Rückstand und vielen Fehlschüssen so nicht absehbar, am Ende jedoch mehr als hochverdient. Gerne wieder





Dienstag, 6. Juni 2023

Sommerpause auf Balkonien




Moin Tobse,

statt in weiter Entfernung treffen wir uns zum gewohnten Abschlussinterview auf deinem Balkon. Die Saison 2022/2023 ist vorbei, der FCK hatte weder mit dem Abstiegskampf noch mit dem Aufstiegsrennen in der 2. Liga etwas zu tun. Wie entspannt war das Spieljahr für dich?


Gehen Sie davon aus, dass ich fußballerisch selten so eine sorgenfreie Zeit hatte. Da durch den Aufstieg die Spiele des FCK nicht mehr bei Magenta sondern fast nur noch bei Sky zu sehen waren, habe ich nicht so viel live verfolgen können. Das schont das Nervenkostüm ungemein. Das Eröffnungsspiel gegen Hannover 96 im Free-TV hat schon arg an der Gesundheit genagt. Habe ich letzte Saison in der Relegation gemerkt, dass das Feuer noch brennt, so habe ich bei den Spielen, die ich gesehen habe, die Bestätigung bekommen. Nach dem Siegtor in der Nachspielzeit habe ich meinem Nachbarn aus der unteren Wohnung eine Entschuldigungsnachricht geschrieben, warum ich gerade so irre laut war und durch meine Wohnung gepoltert bin.


Hat dieses Feuer dafür gesorgt, dass du endlich den Gedanken mit dem Tattoo in die Tat umgesetzt hast?


Acht Jahre zuvor hatte ich erstmals den Gedanken, dass ich mir das Maskottchen auf die Wade stechen lassen möchte. Aufgrund der zu erwartenden Schmerzen hatte ich das Ganze immer wieder bei Seite geschoben und nicht weiterverfolgt. Als ich letzten Sommer erstmalig ein Tattoo-Studio betreten hatte, kam ich irgendwie aus der Nummer nicht mehr raus. Vielleicht hat die Aufstiegseuphorie auch dazu beigetragen.



Zur Hälfte der Saison stand Lautern als Aufsteiger auf dem vierten Tabellenplatz. Einige Fans haben vom Durchmarsch in die Bundesliga geträumt. Welches Gefühl hattest du in der Situation?


Ich denke schon, dass ich das realistisch einordnen konnte. Natürlich war ich glücklich darüber, dass der Schwung und die Euphorie des Aufstiegs mitgenommen werden konnten. Durch die lange Winterpause bekam ich aber schon die „Befürchtung“, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Klar, es ist schade, dass ich mit meiner Befürchtung recht behalten sollte. Allerdings war es dann auch wieder in Ordnung für mich. So hatte ich keine unnötigen Energien verschwendet, um mich in einer großen Freude doch wieder nur maßlos zu ärgern. Auf jeden Fall war der Endspurt dann schon enttäuschend, da man nur noch wenige Siege feiern konnte.


Immerhin hattest du in den Stadien etwas zu feiern.

Das ist grundsätzlich richtig. Das unerwartete Unentschieden beim HSV war so ein Moment der Saison. Das war der letzte Funken, der noch gefehlt hatte. Gezittert, gehofft, geflucht, gejubelt. In so kurzer Zeit waren so viele Emotionen zusammengekommen. Da habe ich definitiv gespürt, dass ich noch immer ein leidenschaftlicher Anhänger des FCK bin. Und dann natürlich der 3:1 Sieg in Hannover, bei welchem ich völlig eskaliert bin. Das war schon krass.


Nicht so erfolgreich waren dann schon die anderen Spiele, die du im Stadion verfolgt hast. Immerhin warst du endlich wieder auf dem Betze. Wie kam es dazu?


Ich hatte ein freies Wochenende, weder Dienst noch Kind oder andere Verpflichtungen. Da habe ich die Chance einfach mal genutzt, um wieder nach Kaiserslautern zu fahren. Mein letzter Besuch lag ja schon acht Jahre zurück. Es war wirklich anstrengend, einen KL-Trip als Tagestour durchzuziehen. Aber ich werde es wieder tun. Und vielleicht ist das Ergebnis dann auch besser.

Und Oldenburg gegen Viktoria Köln war eher dem Umstand geschuldet, dass ich einfach mal wieder zum VfB wollte und so das Marschwegstadion in die Liste von Katsche und mir aufgenommen werden konnte.


Wie ist deine Meinung zum Saisonfinale in den oberen drei Ligen? Spannender kann es beinahe schon nicht mehr sein. In jeder Liga waren die Entscheidungen erst kurz vor Ende gefallen.

Ich war wirklich begeistert. Im Grunde genommen war es mir persönlich egal, wer am Ende deutscher Meister wird, wer auf- und wer absteigt. Für den neutralen Fan, war es eine super Sache, dass sich vieles teilweise erst in den Nachspielzeiten entschieden hat. Ich kann die Trauer der Dortmunder verstehen, so wie die Freude von Osnabrück und Heidenheim, die durch jeweils zwei Tore nach der 90. Minute ihre Aufstiegsträume haben wahr werden lassen. Allerdings sollte man kritisch hinterfragen, ob die langen VAR-Pausen wirklich so lang sein müssen. Die sind im Stadion nervig und sorgen auch für lange Nachspielzeiten. Wenn wegen der unsäglichen Schauspieleinlagen von Spielern länger nachgespielt wird, dann soll es so sein. Und mehr gelbe Karten für solch offenkundig gespielten Verletzungen wären ebenso wünschenswert.

Etwas traurig bin ich persönlich ja über den Abstieg des VfB Oldenburg und des SV Meppen. Der Nordwesten verliert damit ganz schön was. Außerdem hatte ich es ja nur einmal nach Oldenburg geschafft.


Neben der eben erwähnten Dritten Liga in Oldenburg warst du wieder sehr oft in der Eishalle anzutreffen. Ist der Fokus jetzt verschoben? Hier im Blog war nicht wirklich viel über Eishockey zu lesen, dennoch hast du viel Zeit dort verbracht.


Ja, ich war sehr viel in der Eisarena Bremerhaven, da ich die Möglichkeit bekommen habe, als kleines ehrenamtliches Zahnrad am Spieltag mitzuwirken. Insgesamt waren es inklusive Play-Offs 26 Heimspiele der Pinguins, bei denen ich helfen durfte. Da das aber immer und immer wieder die gleichen Berichte geworden wären, habe ich das hier nicht besonders erwähnt. Klar, die Tour nach Düsseldorf Ende Dezember wäre einen Post wert gewesen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich dazu nichts geschrieben habe. Stattdessen gab es ja den Beitrag zum Hannover-Derby in der Oberliga, welches erstmalig unter freiem Himmel im Niedersachsenstadion stattfand. Das war eine sehr gelungene Veranstaltung, deren Wiederholung sogar schon angekündigt ist. Abgesehen davon waren auch wieder sieben Spiele des Stammvereins dabei.


Wird es dementsprechend nächste Saison so für dich weitergehen?


Ja, im Großen und Ganzen wird es nächste Saison auch wieder so sein. Geplant ist es, dass ich bei den Pinguins so weiterhelfen werde. Die Tour nach Düsseldorf war spontan geplant. Von daher gehe ich davon aus, dass auch in der nächsten Spielzeit spontane Touren gemacht werden. Fußballerisch ist es nunmal so, dass 96, der HSV und Lautern weiterhin in einer Liga spielen. Ob ich wieder Ambitionen für St. Pauli und Osnabrück haben werde, muss ich mal schauen. Auch Schalke wäre natürlich klasse, da ich letztes Jahr das Ruhrgebiet abseits der Stadien kennenlernen durfte. Aber wie nahezu jedes Jahr gilt auch jetzt: nichts versprechen, was man nicht auch definitiv halten kann. Es hängt natürlich von der persönlichen Planung mit Junior und den Spielplänen in der DEL und der 2. Liga ab, was dann im Endeffekt wirklich auch realisiert werden kann.


Ich danke dir, dass du dir erneut die Zeit genommen hast, um uns an deinen Gedanken zur abgelaufenen Saison teilhaben zu lassen. Eine schöne und erholsame Sommerpause wünsche ich.


Das wünsche ich auch.

Montag, 15. Mai 2023

20 verdammte Stunden


Ich habe die Meistermannschaft von 1998 gesehen und eine neue gedruckte Eintrittskarte für meine Sammlung bekommen.

Man soll ja das Positive voranstellen. 

Kommen wir nun also zum Rest meiner Tour nach Kaiserslautern letzten Samstag. Recht spontan hatte ich mich entschieden, die lange Durststrecke von acht Jahren ohne Betzenberg zu beenden. (siehe hier den Post zum Heimsieg gegen Heidenheim) Da ich nun alleine fuhr und kein Bock auf ein Hotel hatte, habe ich einen Tagestrip davon gemacht. Wobei Tagestrip auch eher relativ ist. Einen Tag vorher bin ich in die Heimat gestartet, einen Tag hinterher ging es zurück nach Cuxhaven. So musste ich nach der Ankunft nicht noch lange mit dem Auto durch die Nacht eiern.

Pünktlich um 04:05 Uhr ging es mit dem Zug los, natürlich eine Stunde später als geplant kam ich dann in KL an, sodass es nichts wurde mit einem gemütlichen Kaffee in der City. Eher direkt bin ich auf den Betze gewandert und musste mich mit der Sektorentrennung abfinden, die seit zwei Spielen erforderlich ist. Der Kartentourismus zur Westkurve wurde einfach zu stark. Leider hatte das zur Folge, dass ich mit meiner Karte für die Osttribüne vor dem Spiel nicht in die Fanhalle der Nordtribüne durfte. Hier wurden nämlich die Meisterspieler empfangen. Aber da die Deutsche Bahn ja verlässlich war, habe ich das eh aus Zeitgründen verpasst. Immerhin gingen die Spieler vor dem Anpfiff eine Ehrenrunde, sodass ich vor meinem geistigen Auge wieder zu dem kleinen vierzehnjährigen Jungen wurde, der die glänzende Schale in den Händen von Harry Koch im Hamburger Volkspark sehen durfte. (Ich habe unten mal das entsprechende Bild hinzugefügt) Und ja, eine kleine Träne kullerte.


Das Spiel ist fast schnell erzählt. Nach einer grottenschlechten ersten Hälfte lagen die Lautrer verdient mit 0:1 zurück. Auch in Halbzeit zwei wurde es nicht unbedingt ansehnlicher. Gedanklich hatte ich mich schon auf der Rückfahrt befunden, als dann doch der Ausgleich fiel. Es keimte Hoffnung auf, dass die Westkurve die Wucht entwickelt, durch welche so mancher Punkt oder gar Sieg in der Nachspielzeit gesichert wurde. Doch Pustekuchen. Stattdessen macht tatsächlich Bielefeld in der 90.+7 Minute den Siegtreffer. Die Nachspielzeit war gerechtfertigt, danke VAR... Wäre es beim 0:1 geblieben, hätte ich nicht mal etwas gesagt. Doch auf diese Art dann zu verlieren, hat mich doch traurig zurückgelassen.



Muss ich eigentlich erwähnen, dass auch die Rückfahrt mit einer Stunde Verspätung zu Ende ging? Ich denke nicht.

20 verdammte Stunden war ich unterwegs; 20 verdammte Stunden meines Lebens, die mir niemand wieder zurückgeben wird; 20 verdammte Stunden, in denen ich soviel Besseres hätte erledigen können; 20 verdammte Stunden, in denen die Gesundheit angegriffen wurde.

Werde ich mir dieses wieder antun? Auf jeden Fall!!! Einmal Lautrer, immer Lautrer. Alles für den Verein. Ich werde nicht wieder acht Jahre warten.



Dienstag, 28. März 2023

Oldenburg


Nachdem ich vor vielen Monden den VfB Oldenburg einmal in der Niedersachsenliga West im Marschwegstadion besucht hatte, musste ich einfach mal wieder hin. Da der Klassenerhalt des VfB in der dritten Liga eher wacklig anzusehen ist, drängte ein wenig die Zeit. Passend zu einem termin- und kinderfreien Wochenende gastierte die Viktoria aus Köln in der Huntestadt. Aufgrund einer doch recht mauen Wettervorhersage entschied ich mich für einen Sitzplatz auf der überdachten Haupttribüne.



In Stadionnähe waren sämtliche Straßen dichtgeparkt, aber irgendwo war dann doch noch eine kleine Lücke frei. Gott sei Dank machte während des Marsches dann der Regengott eine kurze Pause. Das Ticket wurde dann sogar noch günstiger als zunächst angenommen. Vielen Dank an den netten Herrn, der sich im Vorverkauf scheinbar verkalkuliert hatte und jetzt auf Schadensbegrenzung aus war.


Das Stadion ist schon recht interessant gestaltet. Die bereits erwähnte Haupttribüne überragt natürlich alle anderen. Naja, oder eher die beiden anderen Tribünen. Eine Gegengerade und eine Kurve, die andere Hintertortribüne existiert einfach nicht. Es dürfte seit dem Münsterdebakel anno 2019 wieder das erste Stadion mit einer Laufbahn gewesen sein, in welchem ich war. Man gewöhnt sich daran und die Ausmaße halten es dann doch in Grenzen.


Das Spiel muss nicht näher beschrieben werden. Der geneigte Leser dieses Blog weiß um den Umstand, dass in der dritten Liga einfach kein erstklassiger Fußball erwartet werden kann. Mit einem im Endeffekt doch verdienten 3:1 siegten die Domstädter und bescherten dem Ex-Lautrer Mike Wunderlich ein schönes Geburtstagsgeschenk. Sein Elfmetertor zum zwischenzeitlichen 2:0 hat mich persönlich natürlich schon gefreut, auch wenn ich selbstverständlich den Oldenburgern die Daumen drücke, dass sie die Klasse halten werden und dann vielleicht wirklich irgendwann in einem neuen Stadion spielen können.

Montag, 30. Januar 2023

Der Flummi von der Westtribüne

Mein FCK war wieder in Niedersachsens Capitale zu Gast. Natürlich wollte ich mir das persönliche Heimspiel nicht nehmen lassen. Da Katsche seine Bereitschaft signalisierte (und später bereute), trotz alkoholfreien Monats zur zweiten Liga zu fahren, kam der Gästeblock nicht in Betracht. So kam es dann, dass die Kralisch-Bros auf der Westtribüne anwesend waren. Im unteren Abschnitt des Oberrangs war der Weg zum Bier weit, aber die Sicht wieder einmal allerfeinster Klasse.

So auch die Sicht auf die einmal mehr in überragender Anzahl mitgereisten Lautrer. Über 8000 Fans waren (sicherlich begünstigt durch Samstag Abend 20:30 Uhr) ins Niedersachsenstadion gekommen. Schöne Choreos auf beiden Seiten, und ging die Post.




Naja, oder eher ab in eine Richtung. Die Roten zeigten, dass sie als nominell klarer Favorit in dieses Spiel gingen. Der Führungstreffer war dann nur folgerichtig, wenn auch etwas glücklich. Der Halbzeitstand von 1:0 war aber verdient. Ich ahnte eigentlich nichts Gutes mehr. Spricht doch meine Bilanz, insbesondere die in Hannover, eine klare Sprache. Sollte zudem nun die erste Auswärtsniederlage der Saison folgen?
Schnell nach Wiederanpfiff flippte ich erstmals aus. Ein! Tor! Für! Den! FCK!!! Puh, schütteln, sich beim Nachbarn für das Anrempeln entschuldigen (Macht nichts, war auch ein Lautrer) und weiter ging der Lachs. Von meinem Engagement her, hätte ich auch in den Gästeblock gekonnt. Und dann kam der doch für mich überraschende Führungstreffer. Ich stand an der Bierbude an, als es neben uns höllisch laut wurde. Terrence Boyd mit dem 2:1, Sollte es vielleicht doch tatsächlich einen Sieg geben? Ab jetzt war ich nervös. Statt Anfeuerungen gab es eher Stoßgebete gen Himmel.



8 Minuten Nachspielzeit! In Worten ACHT!!! Warum ist man bei einer Nachspielzeit gleich gestrestt? Wäre es die 82. Minute wäre man vielleicht etwas ruhiger. (Okay, ich definitiv nicht)
Wieder eine Großchance für 96. Hilfe! Puh, geil gehalten von Luthe und den Patzer vom Gegentreffer wieder wettgemacht. Nochmal 96! Flanke, abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste geklärt werden, wird geklärt, Hoher Ball, Kopfballverlängerung in den Lauf von Hercher. Der schmeißt den Turbo an. Lauf, Junge, Lauf!!!!! Er läuft, Zieler kommt raus, Hercher schießt, Hercher trifft. Tobse mutiert zum Flummi. Runter an die Balustrade, vier Reihen wieder hoch. Rechts, links, die Schulter von Katsche, eine Umarmung des Lautrers. Ein Urschrei von Torjubel! Irgendwo an der Stelle muss dann meine Stimme geblieben sein, ich frage mal beim Fundbüro an...
Alter, was ich das für ein Druck abgefallen? Was für eine mega Erleichterung in dem Moment? Dafür liebt und hasst man seinen Verein. Danke euch! Danke euch allen!






Sonntag, 18. Dezember 2022

Eishockey Open Air

Nachdem ich in dieser Saison durch glückliche Umstände viele Spiele der Pinguins aus nächster Nähe erleben durfte, stand ein wahres Highlight im Terminkalender. Zum allerersten Mal ging es für mich zum Stadtderby in Niedersachsens Capitale. Die Hannover Scorpions empfingen die Hannover Indians. Doch nicht etwa im ICE-House in der Wedemark. Nein, das Spiel wurde Open Air im Niedersachsenstadion ausgetragen. Hannover Concerts machte daraus ein riesiges Event. Bereits um 13 Uhr war der Einlass, um vor dem Spiel noch den Nachwuchs bewundern und diverse Promis und Ex-Spieler beim Charitygame bejubeln zu können. Abgerundet wurde alles von Konzerten und Auftritten von Culcha Candela, dem mir bislang unbekannten DJ Alle Farben und Fury in the slaughterhouse.


Meine Freundin und ich nutzten mit Freunden den freien Samstag für einen gemütlichen Stadtbummel und einen leckeren Happen. Leider war die Bedienung in einer der Burgerketten nicht unbedingt im Geschwindigkeitsrausch, sodass wir erst kurz vor dem Ende des Charityspieles angekommen sind. Anders als bei den 96-Heimspielen kommt man mit den West-Karten auch





nicht durch den Eingang Nord, kann sich anschließend aber komplett frei im Stadion bewegen. Muss man nicht unbedingt verstehen. Ebenso wenig Verständnis kam beim Blick auf das Catering auf. Sorry, liebe Veranstalter, aber das war eine glatte 6 :-( Nicht nur die kleinen Biere (immerhin im Sonderbecher mit 2 Euro Pfand) sondern auch die extrem langen Wartezeiten nervten extrem. Da gilt es eine konstruktive Nachbereitung zu machen, um bei möglichen Folgeevents nachzubessern. Wenn aber zum Beispiel im Bierwagen genau EINE Person zapft und EINE Person verkauft, dann kann das nur in die Hose gehen. Doch selbst die Stände, die bei den 96-Spielen genutzt werden, hatten mit dem Andrang ihre Probleme. Lediglich die Schlange am Calzonestand war erwartbar und leider für uns viel zu lang.

Nach dem Auftritt von Alle Farbe folgte dann der Einlauf der Mannschaften. Mega, was da auf die Beine gestellt wurde. Pyroshow, Lichteffekte, Livemusik, knapp 10 Minuten Dauer, WAHNSINN!!!! Zu meiner positiven Überraschung gehörte definitiv die Sicht auf das Spiel. Ich habe damit gerechnet, dass man nahezu nichts erkennen wird. Aber in der Tat konnte man von unseren Plätze im Oberrang der Westtribüne alles sehr gut sehen. Das Spiel wirkte aber langsamer. Es mag an der Oberliga liegen, es mag daran liegen, dass ich bei den Pinguins mittlerweile fast direkt hinter der Bande stehen kann. Aber klasse, war es allemal. Die Scorpions marschierten vorne weg, führten kurz nach Beginn des zweiten Drittels bereits mit 3:0, sodass es nach einer einseitigen Sache aussah. Die Indians kamen noch im Mittelabschnitt auf einen Treffer heran, sodass es spannend in die Schlussminuten ging. Die Scorpions zogen erneut an und stellten auf 5:2, was den dreizehnten (!) Derbysieg in Folge bedeutete.

Ein Rekord wurde mit der Zuschauerzahl aufgestellt. 35000 Zuschauer in einem Drittligaspiel trotz Minusgraden den ganzen Tag über, WOW! Das zeigt, was im Eishockey und in Hannover möglich ist. Klar, die Mehrheit war für die Indians, das muss ich neidlos anerkennen. Da ich aber mit den Scorpions im Eishockey groß geworden bin, bin ich im roten Teil der Stadt zu finden.

Montag, 10. Oktober 2022

Pyronale in Hamburg

Der FCK war wieder zu Gast in Hamburch. Zwölf Jahre war ich nicht mehr im Volkspark. Es wurde wieder Zeit. Dachte sich auch das Volunteer und sperrte die A 7 und verhinderte nicht den Zugausfall am Vormittag. Immerhin rechtzeitig fuhren die Züge wieder, sodass eine Mischung aus PKW und S-Bahn eine rechtzeitige Anreise zuließ. 

Meine Freundin begleitete mich erstmals zum FCK, sodass der Gästeblock nicht in Frage kam. Nach einigen Verwirrungen im Vorfeld konnte ich dann doch noch zwei Karten im 11 C ergattern, um zumindest etwas in der Nähe der Lautrer zu sein. Anfänglich hatten wir Frrtz-Walter-Wetter in Hamburg. Naja, vielleicht auch normales hanseatisches Schietwetter, wie man es ja mittlerweile erwartet. Immerhin kamen wir dann doch noch halbwegs trocken im Volksparkstadion an.


57000 Zuschauer! Wahnsinn. Aus der dritten Liga war man so eine Masse an Leuten schon nicht mehr gewohnt. Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, endlich wieder solche Mengen an Fans zu erleben. Knapp 9000 bis 10000 FCK-Anhänger waren auch da und machten richtig Alarm. Zum Einlauf der Mannschaften gab es eine kleine Choreo, bei der aber auch wieder ordentlich gezündet wurde. Natürlich ist die Pyrotechnik schön anzuschauen. Aber auf die Strafe für Lautern kann man echt verzichten, zumal auch zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Spielunterbrechung erforderlich war. Insgesamt war es vielleicht ein bisschen zu viel, was da alles gezündet wurde. Die Stimmung selbst war aber mega geil. Das hat wirklich gefehlt in der Vergangenheit.




Das Spiel lief beinahe wie erwartet. Der HSV klar überlegen. Aber erstaunlicherweise nicht drückend. Lautern war doch sehr gut im Spiel und fängt sich dann ein unnötiges Eierding ein. Das konnte ja nicht gut enden. Und die vergebenen Chancen machten nicht wirklich Hoffnung auf mehr. Als dann in der 81. Minute auch noch auf Elfmeter für den HSV entschieden wurde, habe ich mich gedanklich schon in der S-Bahn sitzen sehen. Und dann? Dann verballert der Hamburger doch glatt und im fast direkten Gegenzug haut der FCK den Ausgleichstreffer rein. Alter, bin ich durchgedreht. Habe ich bei den Relegationsspielen gegen Dresden und beim Eröffnungsspiel gegen 96 gemerkt, dass ich doch noch mit Feuer dabei bin, so habe ich nun die Bestätigung dafür bekommen, dass ich weiterhin leidenschaftlich dabei bin. Meine Freundin schaute schon, wie sie dann unbeschadet herauskommt, wenn ich was aufs Maul bekommen habe. Doch, und das war das Traumhafte im Block, es gab außer ein paar bösen Blicken keine Feindseligkeiten. Ich hoffe, dass es zukünftige auch weiterhin so läuft.


Im Endeffekt müssen wir mit dem 1:1 beim Tabellenführer zufrieden sein. So wurde das Remis dann auch wie ein Sieg gefeiert. Doch habe ich die Befürchtung, dass uns die ganzen Unentschieden am Ende wieder das Genick brechen könnten.