Montag, 15. Mai 2023

20 verdammte Stunden


Ich habe die Meistermannschaft von 1998 gesehen und eine neue gedruckte Eintrittskarte für meine Sammlung bekommen.

Man soll ja das Positive voranstellen. 

Kommen wir nun also zum Rest meiner Tour nach Kaiserslautern letzten Samstag. Recht spontan hatte ich mich entschieden, die lange Durststrecke von acht Jahren ohne Betzenberg zu beenden. (siehe hier den Post zum Heimsieg gegen Heidenheim) Da ich nun alleine fuhr und kein Bock auf ein Hotel hatte, habe ich einen Tagestrip davon gemacht. Wobei Tagestrip auch eher relativ ist. Einen Tag vorher bin ich in die Heimat gestartet, einen Tag hinterher ging es zurück nach Cuxhaven. So musste ich nach der Ankunft nicht noch lange mit dem Auto durch die Nacht eiern.

Pünktlich um 04:05 Uhr ging es mit dem Zug los, natürlich eine Stunde später als geplant kam ich dann in KL an, sodass es nichts wurde mit einem gemütlichen Kaffee in der City. Eher direkt bin ich auf den Betze gewandert und musste mich mit der Sektorentrennung abfinden, die seit zwei Spielen erforderlich ist. Der Kartentourismus zur Westkurve wurde einfach zu stark. Leider hatte das zur Folge, dass ich mit meiner Karte für die Osttribüne vor dem Spiel nicht in die Fanhalle der Nordtribüne durfte. Hier wurden nämlich die Meisterspieler empfangen. Aber da die Deutsche Bahn ja verlässlich war, habe ich das eh aus Zeitgründen verpasst. Immerhin gingen die Spieler vor dem Anpfiff eine Ehrenrunde, sodass ich vor meinem geistigen Auge wieder zu dem kleinen vierzehnjährigen Jungen wurde, der die glänzende Schale in den Händen von Harry Koch im Hamburger Volkspark sehen durfte. (Ich habe unten mal das entsprechende Bild hinzugefügt) Und ja, eine kleine Träne kullerte.


Das Spiel ist fast schnell erzählt. Nach einer grottenschlechten ersten Hälfte lagen die Lautrer verdient mit 0:1 zurück. Auch in Halbzeit zwei wurde es nicht unbedingt ansehnlicher. Gedanklich hatte ich mich schon auf der Rückfahrt befunden, als dann doch der Ausgleich fiel. Es keimte Hoffnung auf, dass die Westkurve die Wucht entwickelt, durch welche so mancher Punkt oder gar Sieg in der Nachspielzeit gesichert wurde. Doch Pustekuchen. Stattdessen macht tatsächlich Bielefeld in der 90.+7 Minute den Siegtreffer. Die Nachspielzeit war gerechtfertigt, danke VAR... Wäre es beim 0:1 geblieben, hätte ich nicht mal etwas gesagt. Doch auf diese Art dann zu verlieren, hat mich doch traurig zurückgelassen.



Muss ich eigentlich erwähnen, dass auch die Rückfahrt mit einer Stunde Verspätung zu Ende ging? Ich denke nicht.

20 verdammte Stunden war ich unterwegs; 20 verdammte Stunden meines Lebens, die mir niemand wieder zurückgeben wird; 20 verdammte Stunden, in denen ich soviel Besseres hätte erledigen können; 20 verdammte Stunden, in denen die Gesundheit angegriffen wurde.

Werde ich mir dieses wieder antun? Auf jeden Fall!!! Einmal Lautrer, immer Lautrer. Alles für den Verein. Ich werde nicht wieder acht Jahre warten.