Sonntag, 4. August 2019

zensiert

Formidable *piep* Idee mit 32 Buchstaben und einer Zahl? Richtig, SOMMERFERIENSAMSTAGMITTAG AUF DER A1. Das hatte ich nun davon, dass ich irgendwann mal in das Preußenstadion Münster wollte. Eher spontan (die endgültige Entscheidung fiel erst morgens) machten Junior und ich uns auf, um den FCK im Münsterland zu unterstützen. Einigen Bedenken zum Trotz, die aufgrund von Vorfällen in der Vorsaison vorhanden waren, fuhren wir pünktlich los. Das Navi erwartete uns gegen 12:45 Uhr am Zielort. Bis zum Anpfiff um 14:00 Uhr war also genügend Zeit, um sich noch eine Karte für einen Sitzplatzblock zu kaufen. Dank sorgfältiger Recherchen wurde ein Parkplatz in Stadionnähe ausgemacht. Der FCK-Fanbetreuer sagte am Telefon auch was von zurückgeschickten Sitzplatzkarten. Dann kann es ja losgehen. Das Wetter passte auch. 25 Grad und leicht bedeckt vorausgesagt, waren dann die letzten Punkte, die den Ausschlag Richtung Abfahrt gegeben haben. Wann würde ich sonst wieder die Möglichkeit haben, dieses altehrwürdige Rund bei passablen Wetter zu bestaunen?

Also, püntklich ging es zumindest los. Navi sagt 12:48 Uhr, alles gut. Der Verkehrsfunk meldet sich und erzählt etwas von brennendem PKW auf der A 1. Okay, mein Navi hat verstanden, 13:40 Uhr. Mh, ist immer noch genügend Zeit. Und bis ich an der Stelle bin, würde eh der Verkehr wieder halbwegs vernünftig rollen. Mit der Zeit wurde es tatsächlich weniger, auch die Ankunft wurde entsprechend nach vorne korrigiert. Tja, und dann kamen die Baustellen, die weder mein Navi noch Google kannten. Auch dem Verkehrsfunk war es keine Meldung wert. Schönen Dank auch, dass die A 1 an einem Samstagmittag in den Sommerferien zum längsten Parkplatz Norddeutschlands wird. *piep* mich doch am *piep* Wie in einer drittklassigen Talkshow aus den Neunziger wären viele Worte überpiept worden. (Passt, wir waren schließlich auch auf dem Weg zur Dritten Liga). Außerdem hatte ich ja Junior dabei, der zwar schon ein reichhaltiges Vokabular hat, gewisse Ausdrücke aber doch in der Schule und nicht an einem Sommerferiensamstagmittag auf der A 1 lernen sollte. Es wurde einfach nicht besser. Nur der sorgfältigen Vorbereitung wegen kamen wir dann doch schon fünf Minuten nach Anpfiff in den Gästeblock. Dummerweise waren sämtliche Sitzplatzkarten weg, sodass Junior notgedrungen mit in den Stehplatzblock musste. Dann hätte ich im Auto auch weiter fluchen können... Nutzte alles nichts. Immerhin hatten wir dann auch einen Bereich gefunden, an dem man etwas Platz für sich hatte. Schnell wurde aber klar, warum. Da war doch tatsächlich so ein *piep* hohes Podest aufgestellt, damit der *piep* Kameramann auch ja Aufnahmen von oben machen kann. *piep* mich doch, ihr *piep*. Dafür eier ich durch den Norden, halte meine Flüche im Stau zurück, um dann auf ein *piep* *piep**piiiiiiieeeeeeeeeeeeeeep* Podest zu glotzen? Und es gab wirklich keine Möglichkeit mehr, sich besser hinzustellen. Der linke Stehplatzbock war brechend voll, sodass wir damit leben mussten, einen Teil des Spielfeldes durch das Metallgestänge zu erahnen. Immerhin waren die beiden Tore von unserem Platz aus zu sehen.




Das Preußenstadion ist echt alt. Und es ist wirklich noch so wie die Stadien früher. Zwei Kurven, eine Haupttribüne und eine Gegengerade. Ich finde es cool. Aber wie gesagt, der Quatsch mit dem Kamerapodest muss nicht sein. Hinter der Gegengerade gab es einen Kran, der für eine entsprechende Kameraeinstellung sorgen kann. Okay, da bei vielen Mannschaften ja wirklich nur eine Handvoll Fans mitreisen, dann reicht auch der eine Block, von dem aus man (mit Ausnahme der Lautsprechermasten) ungehindert auf das Feld schauen kann..

Das Spiel. Dieses *piep* Spiel, welches mir solche Magenschmerzen bereiten sollte. *piep* Da machst du mit dem Halbzeitpfiff die 1:0-Führung, hast in der 52. Minute einen Elfmeter, verballerst den und fängst dir im direkten Gegenzug 16 Sekunden (!) später den Ausgleich. Nicht nur, dass der Elfer verschossen wurden, nein, der FIFA-Kommentator auf der Playsi würde sagen "er hält ihn sogar fest" *piep* *piiiieeeep* Mach den *piep* Ball einfach rein und schieß nicht so eine *piep*. Willst du mich *piep*? Hätte er ihn doch einfach nur verwandelt, vieles wäre so viel angenehmer verlaufen. Aber Fußball ist nunmal kein Konjunktiv. Oder wie es ein "schlauer" Kopf der deutschen Fußballszene mal formuliert hat: "wäre, wäre, Fahrradkette" Dann explodiert der Block wieder, weil du das 2:1 machst. Du hast das Spiel im Griff, naja für zwei Minuten. Denn dann kommt schon der erneute Ausgleich. Und wenn dann auch der sonst so starke Torwart sich einen Eierfreistoß von der linken Seite selbst ins Tor legt, da bleiben dir selbst die piep-würdigen Worte weg und schweigst einfach nur noch. Es braucht auch keiner mit den Spielanteile, Statistiken oder so einem Quatsch kommen. Wenn du so verlierst ist das einfach nur *piep*


Da tröstet es dann auch nicht darüber hinweg, dass auf der Rückfahrt alles glatt ging und sich die Leute in der Gegenrichtung nur dachten "dieser *piep* Sommerferiensamstagnachmittag auf der A 1"