Vor langer Zeit geplanter Heimatbesuch über das Wochenende: also Zeit auch endlich mal wieder ins Stadion zu gehen. Ich war Freitag durchaus im Stress. Erst noch den Physiotermin in Cuxhaven absolvieren und dann rein ins Auto. Ich hatte vor, abends ein sportliches Event zu besuchen. Doch welches sollte es werden? 2. Bundesliga bei Hannover 96 mit dem Heimspiel gegen Magdeburg oder Eishockeyoberliga mit den Hannover Indians gegen die Moskitos Essen? Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann war doch klar, dass mein Weg ins Niedersachsenstadion führt. Den Roten bin ich deutlich verbundener als dem blauen Eishockeyteil der Stadt. Alleine an den Pferdeturm? Das würde ich nur wegen der Calzone machen. In Begleitung wäre es nochmal was Anderes. Aber so? Nee...
Da es aber aufgrund der Unwägbarkeiten wie möglicher Stau und Langsamfahrer am Wochenende hinreichend unklar war, fiel die Entscheidung tatsächlich erst in quasi letzter Minute.
18:20 Uhr: Auto auf dem Schützenplatz abgestellt
18:27 Uhr: Gelächter am Infopoint ob meiner Nachfrage nach der Tageskasse, die es seit drei Jahren nicht mehr gibt.
18:28 Uhr: Alternative gefunden
18:30 Uhr: Einlass
18:30 Uhr und eine Sekunde: Okay, das Eröffnungsfeuerwerk verpasse ich
18:34 Uhr: Willkommen auf der Westtribüne
Ich habe tatsächlich nur vier Minuten verpasst. Ein wenig stolz bin ich ja schon auf mich. Natürlich wäre es ohne Pinkelpausen an der Autobahn noch etwas weniger geworden. Aber dass das kleine Landei den PKW vergleichsweise sicher durch die große Stadt gesteuert hat, nötigte mir selbst einen kurzen Schulterklopfer ab.
Weniger schön waren da schon die Heiopeis in der Reihe vor mir, von denen doch tatsächlich einer seine Kräfte messen wollte und sich einen Kontrahenten aus dem Nachbarblock heranwinkte. Ich nehme das Ergebnis vorweg: die BePo hat mal eben für Platz im Block geschaffen...
Achja, 96 hat mit 2:1 gewonnen. Natürlich ärgert mich das ein wenig, da die Roten nun mal Konkurrenten meines FCK sind. Aber ein lautes jubelndes Stadion ist schon schön.
Sonntag ging es an die Brutstätte meiner Eishockeyleidenschaft. ICE House Wedemark, Hannover Scorpions. Der rote Eishockeyteil der Stadt. Okay, und wohl des Umlandes. Und ja okay, es ist nicht mehr die DEL. Die habe ich mit den Pinguins eh ungefähr einmal in der Woche. Es ist nur noch die Oberliga, zu Gast war der Herner EV. Egal, endlich wieder Scorpions. Mit Ausnahme des Open Air aus dem letzten Winter, war mein letzter Besuch scheinbar tatsächlich das Halbfinale 2009 gegen die DEG, damals noch in der großen Arena. Keine Ahnung, warum ich danach nie wieder hingegangen bin und somit tatsächlich die Meisterschaft gänzlich aus der Ferne beobachtet hatte.
Das ICE House sieht im Grunde genommen noch genau so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Außer ein paar neuen Anzeigetafeln und zwei LED-Wänden hat sich nicht viel getan. Okay, die Sitzplätze sind umgezogen, sodass nur noch die letzten drei Stufen an der offenen Längsseite Stehplätze sind. Aber dafür sitzt Eric Haselbacher immer noch wie ein Rekommandeur vom Rummelplatz in seinem Kabuff und begrüßt "Meine sehr verehrten Damen und Herren, mesdames et messieurs, ladies and gentlemen. Here they are, please welcome the SCORPIONS!!!" Ja, es gab einen kurzen Gänsehautmoment, wie ich da in dem Trikot von Joe West von 1997 stand.
Es hat echt Laune gemacht, mit einem guten Freund da zu stehen und auf die guten alten Zeiten anzustoßen. Sehr gerne wieder. Der 5:1-Endstand war nach einem frühen Rückstand und vielen Fehlschüssen so nicht absehbar, am Ende jedoch mehr als hochverdient. Gerne wieder