Montag, 1. Juli 2024

Auf ein Strandkorb-Edelstoff


 

 

Moin Tobse, wir treffen dich heute im heimischen Strandkorb zum traditionellen Abschluss-Schnack. Warum nicht vor fünf Wochen beim Pokalfinale in Berlin?

Gehen Sie davon aus, dass das Endspiel in Berlin sicherlich ein würdiger Rahmen gewesen wäre. Allerdings wollte ich das Finale als eigenständiges Event im Erinnerung behalten, ohne mich mit der abgelaufenen Saison zu beschäftigen.

War die abgelaufene Saison so schlimm für dich?

Katsche hatte zurecht angemerkt, dass man eine Saison, die mit dem Klassenerhalt endet und als Sahnehäubchen das DFB-Pokalfinale mit dem FCK aufbietet, nicht als schlecht betrachtet werden kann. Da hat er vollkommen recht, da habe ich mich von überzeugen lassen. Aber natürlich war es sehr nervenaufreibend, dass man lange gegen den Abstieg spielen musste.

Woran hat es gelegen?

An mir kann es nicht gelegen haben, da ich es zu KEINEM Ligaspiel der Lautrer geschafft habe. In der Hinrunden haben sie ja recht gut angefangen. Dann kam das Spiel in Düsseldorf, wo sie nach einer 3:0-Führung doch noch verloren haben. Danach war irgendwie der Wurm drin, keine Ahnung was alles schiefgelaufen ist. Auch danach waren Führungen nur noch dazu geeignet, verspielt zu werden. Fast könnte man den Eindruck haben, dass Lautern mehr Trainer als Siege hatte.

Wie bewertest du die Trainersituation? Schließlich war Friedhelm Funkel gar der dritte Coach in der Saison.

Es muss irgendwas vorgefallen sein, dass Schuster nach dem erwähnten guten Start, den Düsseldorfer Rückschlag nicht von Mannschaft lösen zu können. Grammozis hatte es von Anfang an schwer und konnte ja nur scheitern. Mit Funkel kam dann die Hoffnung zurück, was Gott sei Dank irgendwie geholfen hat. Die Spiele im DFB-Pokal haben dafür vieles angenehmer gemacht. Es gab einige schöne Fußballabende.

Gekrönt natürlich vom Endspiel in Berlin.

Da hast du absolut recht. Das Finale mit seinem FCK live im Olympiastadion ist einfach nur fantastisch. Ich war schn traurig, dass es 1:0 verloren ging. Ein 4:0 gegen den ungeschlagenen Meister hätte jeder erwartet, so war es schon kurz blöd. Die pure rote Masse in der Kurve hat dann aber für die Erinnerungen gesorgt, die hängen bleiben.

Wie bewertest du deine persönliche Saison?

Naja, wenn man Karten für das DFB-Pokalfinale bekommt, DEIN Verein da spielt und du einen wahnsinnig tollen Tag in Berlin verlebst, dann ist der Rest eigentlich egal. Ja, ansonsten gab es ja nur das Spiel von 96 gegen Magdeburg und ein Testspiel vom FC Schalke gegen Eupen.

Welches du im Übrigen hier nicht erwähnt hast.

Das ist richtig. Wir waren im Rurpott untewegs, weil wir zum Eishockey in Düsseldorf wollten. Da haben wir dann zufällig von dem Testspiel erfahren und sind spontan hin. Ich habe es nicht geschafft, hier auch alles Mögliche von den Eishockey-Touren zu schreiben, da ich das meist bei Instagram poste. Daher war es hier wieder sehr ruhig. Durch das Arbeiten bei den Pinguins war einfach die Zeit und ganz ehrlich gesagt, die Lust auf Fußball nicht immer da. HSV und 96 auswärts wären zeitlich möglich gewesen, hatte mich dann aber doch auf die Zeit mit meinem Junior besonnen.


Da kommt Katsche mit einem Edelstoff in den Garten. Katsche, deine Bayern können heuer den Briefkopf nicht ändern. Ich frage direkt: wie großer Mist war die Saison?

Champions League Halbfinale hat über vieles hinweggetäuscht. Unterm Strich grottig und enttäuschend. Die leidige Trainersituation hat mich angekotzt. Das muss man sich mal vorstellen: man schmeißt einen Trainer raus und hat keinen Nachfolger. Ein absolutes Desaster wäre ein Doofmund-Sieg im CL-Finale gewesen.

Wann wird Kane seinen ersten Titel holen? Dieses Saison gab es ja nur die Torjägerkanone, die aussieht wie auf dem Logo von Arsenal.

Wenn diese EM so komisch weiterläuft, dann diesen Sommer. 

Und mit den Bayern?

*schulterzucken*

Katsche, du warst nur beim Pokalfinale dabei. Warum nicht mehr Spiele?

Puuuuuuuhhhh, in der Hinrunde hatte ich keinen Bock, die Rückrunde hat keinen Anlass gegeben, sich um irgendwas zu kümmern. Das einzige Spiel, für das mich um eine Karte beworben habe, konnte ich nicht sehen. Leider hatte ich kein Glück für das CL-Halbfinale zu Hause gegen Madrid.

Möchtest du noch mehr sagen?

Das hängt von deinen Fragen ab. Du hattest ja 90 Minuten Zeit, dir einen Scheiß auszudenken.

Sieht man dich nächste Saison wieder häufiger im Stadion?

Frei nach Olaf Thon: "Das ist aber auch kalt heute?"

Tobse, und dich?

Das wird die Zeit zeigen, was vielleicht wieder kommt. Ich lasse mich überraschen, was es sow wird.

Sonntag, 26. Mai 2024

Pokalfinale 2024

Ich bin immer noch so beeindruckt von dem, was am Samstag passiert ist. Es fällt mir schwer, das hier in Worte zu fassen, die sich noch normal lesen lassen und ohne zu viele Superlative zu verwenden. Aber das wird gaaaaaaanz schwierig.

Ich hatte Katsche im Jahre 2008 zum Pokalfinale zwischen den Bayern und dem BVB begleitet und war damals schon wahnsinnig begeistert. Doch jetzt stand mein FCK im Pokalfinale und das Glück bei der Kartenbestellung war auf meiner Seite. Wenn der eigene Club im Finale steht, dann ist das für den Fan etwas Surreales, etwas Unbeschreibliches.

Katsche hat mich begleitet und war ebenso begeistert, auch wenn sein Ruhepuls beim Spiel nicht sonderlich aus dem Ruder gelaufen sein dürfte. Früh morgens sind wir losgefahren, damit ich möglichst viel von der Atmosphäre erleben konnte. Doch der erste Dämpfer kam dann recht schnell in der deutschen Capitale. Das Fanfest auf dem Breitscheidplatz war so hoffnungslos überfüllt, das Bier (0,5) hat schlappe 7 Euro die große Bratwurst im Brötchen 9 Euro gekostet. Das ist dann schon etwas too much. Zumal man in dem Gedränge nicht in Ruhe stehen konnte, ohne von der Masse weitergeschoben zu werden. Aber dennoch war es einfach nur fantastisch, so viele Lautrer auf einem Haufen zu sehen. Einfach nur krass...


Wir sind dadurch auch recht früh zum Stadion gefahren, bereits fünf Stunden vor dem Anpfiff waren wir dort. Bei einem normalen Bundesligaspiel würden wir wohl nicht schon am Samstag Morgen um 10:30 Uhr vor dem Einlass herumlungern. Bei einem normalen Ligaspiel gibt es aber auch nicht so viel Drumherum. Jede Menge Stände mit unterschiedlichsten Aktion warteten auf die Fans.

Nach einem etwas schleppenden Einlass ging es noch nicht direkt zu den Plätzen, da unglaublich viele Bierzeltgarnituren bei bestem Wetter besetzt werden wollten. Das ganze Flair um das Spiel herum, die vielen Fans vor dem Stadion, ich war sowas von begeistert.

Die Stimmung im Stadion war der Hammer. So ein Finale ist schon was Besonderes, das hat man gespürt. Eine mega Choreo, lautstarke Gesänge. Das ich meine Stimme behalten habe, ist schon ein kleines Wunder. Eine ebensolches wäre auch ein Sieg gegen den neuen deutschen Meister Bayer Leverkusen gewesen. Ich habe mit Nichts gerechnet und war dadurch sehr ruhig in das Spiel gestartet. Doch wenn man das Finale dann "nur" mit 1:0 verliert, ist man schon ein wenig traurig, Natürlich hätte ich gerne ein Tor des FCK bejubelt und dabei zugesehen, wie alle eskalieren. Alles in Allem betrachtet bleibt dieser Tag aber nur positiv in Erinnerung. So unglaubliche viele tolle Eindrücke konnte man in seinem Hirn speichern.



Ich gönne es wirklich jedem Fußballfan, einmal in seinem Leben ein Pokalfinale seines Clubs live in Berlin zu erleben. Ich bin jedenfalls sehr dankbar für diese Erfahrung. 

Montag, 23. Oktober 2023

Rotes Hannover




Vor langer Zeit geplanter Heimatbesuch über das Wochenende: also Zeit auch endlich mal wieder ins Stadion zu gehen. Ich war Freitag durchaus im Stress. Erst noch den Physiotermin in Cuxhaven absolvieren und dann rein ins Auto. Ich hatte vor, abends ein sportliches Event zu besuchen. Doch welches sollte es werden? 2. Bundesliga bei Hannover 96 mit dem Heimspiel gegen Magdeburg oder Eishockeyoberliga mit den Hannover Indians gegen die Moskitos Essen? Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann war doch klar, dass mein Weg ins Niedersachsenstadion führt. Den Roten bin ich deutlich verbundener als dem blauen Eishockeyteil der Stadt. Alleine an den Pferdeturm? Das würde ich nur wegen der Calzone machen. In Begleitung wäre es nochmal was Anderes. Aber so? Nee...

Da es aber aufgrund der Unwägbarkeiten wie möglicher Stau und Langsamfahrer am Wochenende hinreichend unklar war, fiel die Entscheidung tatsächlich erst in quasi letzter Minute.

18:20 Uhr: Auto auf dem Schützenplatz abgestellt

18:27 Uhr: Gelächter am Infopoint ob meiner Nachfrage nach der Tageskasse, die es seit drei Jahren nicht mehr gibt.

18:28 Uhr: Alternative gefunden

18:30 Uhr: Einlass

18:30 Uhr und eine Sekunde: Okay, das Eröffnungsfeuerwerk verpasse ich

18:34 Uhr: Willkommen auf der Westtribüne

Ich habe tatsächlich nur vier Minuten verpasst. Ein wenig stolz bin ich ja schon auf mich. Natürlich wäre es ohne Pinkelpausen an der Autobahn noch etwas weniger geworden. Aber dass das kleine Landei den PKW vergleichsweise sicher durch die große Stadt gesteuert hat, nötigte mir selbst einen kurzen Schulterklopfer ab.

Weniger schön waren da schon die Heiopeis in der Reihe vor mir, von denen doch tatsächlich einer seine Kräfte messen wollte und sich einen Kontrahenten aus dem Nachbarblock heranwinkte. Ich nehme das Ergebnis vorweg: die BePo hat mal eben für Platz im Block geschaffen...

Achja, 96 hat mit 2:1 gewonnen. Natürlich ärgert mich das ein wenig, da die Roten nun mal Konkurrenten meines FCK sind. Aber ein lautes jubelndes Stadion ist schon schön.



Sonntag ging es an die Brutstätte meiner Eishockeyleidenschaft. ICE House Wedemark, Hannover Scorpions. Der rote Eishockeyteil der Stadt. Okay, und wohl des Umlandes. Und ja okay, es ist nicht mehr die DEL. Die habe ich mit den Pinguins eh ungefähr einmal in der Woche. Es ist nur noch die Oberliga, zu Gast war der Herner EV. Egal, endlich wieder Scorpions. Mit Ausnahme des Open Air aus dem letzten Winter, war mein letzter Besuch scheinbar tatsächlich das Halbfinale 2009 gegen die DEG, damals noch in der großen Arena. Keine Ahnung, warum ich danach nie wieder hingegangen bin und somit tatsächlich die Meisterschaft gänzlich aus der Ferne beobachtet hatte.


Das ICE House sieht im Grunde genommen noch genau so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Außer ein paar neuen Anzeigetafeln und zwei LED-Wänden hat sich nicht viel getan. Okay, die Sitzplätze sind umgezogen, sodass nur noch die letzten drei Stufen an der offenen Längsseite Stehplätze sind. Aber dafür sitzt Eric Haselbacher immer noch wie ein Rekommandeur vom Rummelplatz in seinem Kabuff und begrüßt "Meine sehr verehrten Damen und Herren, mesdames et messieurs, ladies and gentlemen. Here they are, please welcome the SCORPIONS!!!" Ja, es gab einen kurzen Gänsehautmoment, wie ich da in dem Trikot von Joe West von 1997 stand.


Es hat echt Laune gemacht, mit einem guten Freund da zu stehen und auf die guten alten Zeiten anzustoßen. Sehr gerne wieder. Der 5:1-Endstand war nach einem frühen Rückstand und vielen Fehlschüssen so nicht absehbar, am Ende jedoch mehr als hochverdient. Gerne wieder





Dienstag, 6. Juni 2023

Sommerpause auf Balkonien




Moin Tobse,

statt in weiter Entfernung treffen wir uns zum gewohnten Abschlussinterview auf deinem Balkon. Die Saison 2022/2023 ist vorbei, der FCK hatte weder mit dem Abstiegskampf noch mit dem Aufstiegsrennen in der 2. Liga etwas zu tun. Wie entspannt war das Spieljahr für dich?


Gehen Sie davon aus, dass ich fußballerisch selten so eine sorgenfreie Zeit hatte. Da durch den Aufstieg die Spiele des FCK nicht mehr bei Magenta sondern fast nur noch bei Sky zu sehen waren, habe ich nicht so viel live verfolgen können. Das schont das Nervenkostüm ungemein. Das Eröffnungsspiel gegen Hannover 96 im Free-TV hat schon arg an der Gesundheit genagt. Habe ich letzte Saison in der Relegation gemerkt, dass das Feuer noch brennt, so habe ich bei den Spielen, die ich gesehen habe, die Bestätigung bekommen. Nach dem Siegtor in der Nachspielzeit habe ich meinem Nachbarn aus der unteren Wohnung eine Entschuldigungsnachricht geschrieben, warum ich gerade so irre laut war und durch meine Wohnung gepoltert bin.


Hat dieses Feuer dafür gesorgt, dass du endlich den Gedanken mit dem Tattoo in die Tat umgesetzt hast?


Acht Jahre zuvor hatte ich erstmals den Gedanken, dass ich mir das Maskottchen auf die Wade stechen lassen möchte. Aufgrund der zu erwartenden Schmerzen hatte ich das Ganze immer wieder bei Seite geschoben und nicht weiterverfolgt. Als ich letzten Sommer erstmalig ein Tattoo-Studio betreten hatte, kam ich irgendwie aus der Nummer nicht mehr raus. Vielleicht hat die Aufstiegseuphorie auch dazu beigetragen.



Zur Hälfte der Saison stand Lautern als Aufsteiger auf dem vierten Tabellenplatz. Einige Fans haben vom Durchmarsch in die Bundesliga geträumt. Welches Gefühl hattest du in der Situation?


Ich denke schon, dass ich das realistisch einordnen konnte. Natürlich war ich glücklich darüber, dass der Schwung und die Euphorie des Aufstiegs mitgenommen werden konnten. Durch die lange Winterpause bekam ich aber schon die „Befürchtung“, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Klar, es ist schade, dass ich mit meiner Befürchtung recht behalten sollte. Allerdings war es dann auch wieder in Ordnung für mich. So hatte ich keine unnötigen Energien verschwendet, um mich in einer großen Freude doch wieder nur maßlos zu ärgern. Auf jeden Fall war der Endspurt dann schon enttäuschend, da man nur noch wenige Siege feiern konnte.


Immerhin hattest du in den Stadien etwas zu feiern.

Das ist grundsätzlich richtig. Das unerwartete Unentschieden beim HSV war so ein Moment der Saison. Das war der letzte Funken, der noch gefehlt hatte. Gezittert, gehofft, geflucht, gejubelt. In so kurzer Zeit waren so viele Emotionen zusammengekommen. Da habe ich definitiv gespürt, dass ich noch immer ein leidenschaftlicher Anhänger des FCK bin. Und dann natürlich der 3:1 Sieg in Hannover, bei welchem ich völlig eskaliert bin. Das war schon krass.


Nicht so erfolgreich waren dann schon die anderen Spiele, die du im Stadion verfolgt hast. Immerhin warst du endlich wieder auf dem Betze. Wie kam es dazu?


Ich hatte ein freies Wochenende, weder Dienst noch Kind oder andere Verpflichtungen. Da habe ich die Chance einfach mal genutzt, um wieder nach Kaiserslautern zu fahren. Mein letzter Besuch lag ja schon acht Jahre zurück. Es war wirklich anstrengend, einen KL-Trip als Tagestour durchzuziehen. Aber ich werde es wieder tun. Und vielleicht ist das Ergebnis dann auch besser.

Und Oldenburg gegen Viktoria Köln war eher dem Umstand geschuldet, dass ich einfach mal wieder zum VfB wollte und so das Marschwegstadion in die Liste von Katsche und mir aufgenommen werden konnte.


Wie ist deine Meinung zum Saisonfinale in den oberen drei Ligen? Spannender kann es beinahe schon nicht mehr sein. In jeder Liga waren die Entscheidungen erst kurz vor Ende gefallen.

Ich war wirklich begeistert. Im Grunde genommen war es mir persönlich egal, wer am Ende deutscher Meister wird, wer auf- und wer absteigt. Für den neutralen Fan, war es eine super Sache, dass sich vieles teilweise erst in den Nachspielzeiten entschieden hat. Ich kann die Trauer der Dortmunder verstehen, so wie die Freude von Osnabrück und Heidenheim, die durch jeweils zwei Tore nach der 90. Minute ihre Aufstiegsträume haben wahr werden lassen. Allerdings sollte man kritisch hinterfragen, ob die langen VAR-Pausen wirklich so lang sein müssen. Die sind im Stadion nervig und sorgen auch für lange Nachspielzeiten. Wenn wegen der unsäglichen Schauspieleinlagen von Spielern länger nachgespielt wird, dann soll es so sein. Und mehr gelbe Karten für solch offenkundig gespielten Verletzungen wären ebenso wünschenswert.

Etwas traurig bin ich persönlich ja über den Abstieg des VfB Oldenburg und des SV Meppen. Der Nordwesten verliert damit ganz schön was. Außerdem hatte ich es ja nur einmal nach Oldenburg geschafft.


Neben der eben erwähnten Dritten Liga in Oldenburg warst du wieder sehr oft in der Eishalle anzutreffen. Ist der Fokus jetzt verschoben? Hier im Blog war nicht wirklich viel über Eishockey zu lesen, dennoch hast du viel Zeit dort verbracht.


Ja, ich war sehr viel in der Eisarena Bremerhaven, da ich die Möglichkeit bekommen habe, als kleines ehrenamtliches Zahnrad am Spieltag mitzuwirken. Insgesamt waren es inklusive Play-Offs 26 Heimspiele der Pinguins, bei denen ich helfen durfte. Da das aber immer und immer wieder die gleichen Berichte geworden wären, habe ich das hier nicht besonders erwähnt. Klar, die Tour nach Düsseldorf Ende Dezember wäre einen Post wert gewesen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich dazu nichts geschrieben habe. Stattdessen gab es ja den Beitrag zum Hannover-Derby in der Oberliga, welches erstmalig unter freiem Himmel im Niedersachsenstadion stattfand. Das war eine sehr gelungene Veranstaltung, deren Wiederholung sogar schon angekündigt ist. Abgesehen davon waren auch wieder sieben Spiele des Stammvereins dabei.


Wird es dementsprechend nächste Saison so für dich weitergehen?


Ja, im Großen und Ganzen wird es nächste Saison auch wieder so sein. Geplant ist es, dass ich bei den Pinguins so weiterhelfen werde. Die Tour nach Düsseldorf war spontan geplant. Von daher gehe ich davon aus, dass auch in der nächsten Spielzeit spontane Touren gemacht werden. Fußballerisch ist es nunmal so, dass 96, der HSV und Lautern weiterhin in einer Liga spielen. Ob ich wieder Ambitionen für St. Pauli und Osnabrück haben werde, muss ich mal schauen. Auch Schalke wäre natürlich klasse, da ich letztes Jahr das Ruhrgebiet abseits der Stadien kennenlernen durfte. Aber wie nahezu jedes Jahr gilt auch jetzt: nichts versprechen, was man nicht auch definitiv halten kann. Es hängt natürlich von der persönlichen Planung mit Junior und den Spielplänen in der DEL und der 2. Liga ab, was dann im Endeffekt wirklich auch realisiert werden kann.


Ich danke dir, dass du dir erneut die Zeit genommen hast, um uns an deinen Gedanken zur abgelaufenen Saison teilhaben zu lassen. Eine schöne und erholsame Sommerpause wünsche ich.


Das wünsche ich auch.

Montag, 15. Mai 2023

20 verdammte Stunden


Ich habe die Meistermannschaft von 1998 gesehen und eine neue gedruckte Eintrittskarte für meine Sammlung bekommen.

Man soll ja das Positive voranstellen. 

Kommen wir nun also zum Rest meiner Tour nach Kaiserslautern letzten Samstag. Recht spontan hatte ich mich entschieden, die lange Durststrecke von acht Jahren ohne Betzenberg zu beenden. (siehe hier den Post zum Heimsieg gegen Heidenheim) Da ich nun alleine fuhr und kein Bock auf ein Hotel hatte, habe ich einen Tagestrip davon gemacht. Wobei Tagestrip auch eher relativ ist. Einen Tag vorher bin ich in die Heimat gestartet, einen Tag hinterher ging es zurück nach Cuxhaven. So musste ich nach der Ankunft nicht noch lange mit dem Auto durch die Nacht eiern.

Pünktlich um 04:05 Uhr ging es mit dem Zug los, natürlich eine Stunde später als geplant kam ich dann in KL an, sodass es nichts wurde mit einem gemütlichen Kaffee in der City. Eher direkt bin ich auf den Betze gewandert und musste mich mit der Sektorentrennung abfinden, die seit zwei Spielen erforderlich ist. Der Kartentourismus zur Westkurve wurde einfach zu stark. Leider hatte das zur Folge, dass ich mit meiner Karte für die Osttribüne vor dem Spiel nicht in die Fanhalle der Nordtribüne durfte. Hier wurden nämlich die Meisterspieler empfangen. Aber da die Deutsche Bahn ja verlässlich war, habe ich das eh aus Zeitgründen verpasst. Immerhin gingen die Spieler vor dem Anpfiff eine Ehrenrunde, sodass ich vor meinem geistigen Auge wieder zu dem kleinen vierzehnjährigen Jungen wurde, der die glänzende Schale in den Händen von Harry Koch im Hamburger Volkspark sehen durfte. (Ich habe unten mal das entsprechende Bild hinzugefügt) Und ja, eine kleine Träne kullerte.


Das Spiel ist fast schnell erzählt. Nach einer grottenschlechten ersten Hälfte lagen die Lautrer verdient mit 0:1 zurück. Auch in Halbzeit zwei wurde es nicht unbedingt ansehnlicher. Gedanklich hatte ich mich schon auf der Rückfahrt befunden, als dann doch der Ausgleich fiel. Es keimte Hoffnung auf, dass die Westkurve die Wucht entwickelt, durch welche so mancher Punkt oder gar Sieg in der Nachspielzeit gesichert wurde. Doch Pustekuchen. Stattdessen macht tatsächlich Bielefeld in der 90.+7 Minute den Siegtreffer. Die Nachspielzeit war gerechtfertigt, danke VAR... Wäre es beim 0:1 geblieben, hätte ich nicht mal etwas gesagt. Doch auf diese Art dann zu verlieren, hat mich doch traurig zurückgelassen.



Muss ich eigentlich erwähnen, dass auch die Rückfahrt mit einer Stunde Verspätung zu Ende ging? Ich denke nicht.

20 verdammte Stunden war ich unterwegs; 20 verdammte Stunden meines Lebens, die mir niemand wieder zurückgeben wird; 20 verdammte Stunden, in denen ich soviel Besseres hätte erledigen können; 20 verdammte Stunden, in denen die Gesundheit angegriffen wurde.

Werde ich mir dieses wieder antun? Auf jeden Fall!!! Einmal Lautrer, immer Lautrer. Alles für den Verein. Ich werde nicht wieder acht Jahre warten.



Dienstag, 28. März 2023

Oldenburg


Nachdem ich vor vielen Monden den VfB Oldenburg einmal in der Niedersachsenliga West im Marschwegstadion besucht hatte, musste ich einfach mal wieder hin. Da der Klassenerhalt des VfB in der dritten Liga eher wacklig anzusehen ist, drängte ein wenig die Zeit. Passend zu einem termin- und kinderfreien Wochenende gastierte die Viktoria aus Köln in der Huntestadt. Aufgrund einer doch recht mauen Wettervorhersage entschied ich mich für einen Sitzplatz auf der überdachten Haupttribüne.



In Stadionnähe waren sämtliche Straßen dichtgeparkt, aber irgendwo war dann doch noch eine kleine Lücke frei. Gott sei Dank machte während des Marsches dann der Regengott eine kurze Pause. Das Ticket wurde dann sogar noch günstiger als zunächst angenommen. Vielen Dank an den netten Herrn, der sich im Vorverkauf scheinbar verkalkuliert hatte und jetzt auf Schadensbegrenzung aus war.


Das Stadion ist schon recht interessant gestaltet. Die bereits erwähnte Haupttribüne überragt natürlich alle anderen. Naja, oder eher die beiden anderen Tribünen. Eine Gegengerade und eine Kurve, die andere Hintertortribüne existiert einfach nicht. Es dürfte seit dem Münsterdebakel anno 2019 wieder das erste Stadion mit einer Laufbahn gewesen sein, in welchem ich war. Man gewöhnt sich daran und die Ausmaße halten es dann doch in Grenzen.


Das Spiel muss nicht näher beschrieben werden. Der geneigte Leser dieses Blog weiß um den Umstand, dass in der dritten Liga einfach kein erstklassiger Fußball erwartet werden kann. Mit einem im Endeffekt doch verdienten 3:1 siegten die Domstädter und bescherten dem Ex-Lautrer Mike Wunderlich ein schönes Geburtstagsgeschenk. Sein Elfmetertor zum zwischenzeitlichen 2:0 hat mich persönlich natürlich schon gefreut, auch wenn ich selbstverständlich den Oldenburgern die Daumen drücke, dass sie die Klasse halten werden und dann vielleicht wirklich irgendwann in einem neuen Stadion spielen können.

Montag, 30. Januar 2023

Der Flummi von der Westtribüne

Mein FCK war wieder in Niedersachsens Capitale zu Gast. Natürlich wollte ich mir das persönliche Heimspiel nicht nehmen lassen. Da Katsche seine Bereitschaft signalisierte (und später bereute), trotz alkoholfreien Monats zur zweiten Liga zu fahren, kam der Gästeblock nicht in Betracht. So kam es dann, dass die Kralisch-Bros auf der Westtribüne anwesend waren. Im unteren Abschnitt des Oberrangs war der Weg zum Bier weit, aber die Sicht wieder einmal allerfeinster Klasse.

So auch die Sicht auf die einmal mehr in überragender Anzahl mitgereisten Lautrer. Über 8000 Fans waren (sicherlich begünstigt durch Samstag Abend 20:30 Uhr) ins Niedersachsenstadion gekommen. Schöne Choreos auf beiden Seiten, und ging die Post.




Naja, oder eher ab in eine Richtung. Die Roten zeigten, dass sie als nominell klarer Favorit in dieses Spiel gingen. Der Führungstreffer war dann nur folgerichtig, wenn auch etwas glücklich. Der Halbzeitstand von 1:0 war aber verdient. Ich ahnte eigentlich nichts Gutes mehr. Spricht doch meine Bilanz, insbesondere die in Hannover, eine klare Sprache. Sollte zudem nun die erste Auswärtsniederlage der Saison folgen?
Schnell nach Wiederanpfiff flippte ich erstmals aus. Ein! Tor! Für! Den! FCK!!! Puh, schütteln, sich beim Nachbarn für das Anrempeln entschuldigen (Macht nichts, war auch ein Lautrer) und weiter ging der Lachs. Von meinem Engagement her, hätte ich auch in den Gästeblock gekonnt. Und dann kam der doch für mich überraschende Führungstreffer. Ich stand an der Bierbude an, als es neben uns höllisch laut wurde. Terrence Boyd mit dem 2:1, Sollte es vielleicht doch tatsächlich einen Sieg geben? Ab jetzt war ich nervös. Statt Anfeuerungen gab es eher Stoßgebete gen Himmel.



8 Minuten Nachspielzeit! In Worten ACHT!!! Warum ist man bei einer Nachspielzeit gleich gestrestt? Wäre es die 82. Minute wäre man vielleicht etwas ruhiger. (Okay, ich definitiv nicht)
Wieder eine Großchance für 96. Hilfe! Puh, geil gehalten von Luthe und den Patzer vom Gegentreffer wieder wettgemacht. Nochmal 96! Flanke, abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste geklärt werden, wird geklärt, Hoher Ball, Kopfballverlängerung in den Lauf von Hercher. Der schmeißt den Turbo an. Lauf, Junge, Lauf!!!!! Er läuft, Zieler kommt raus, Hercher schießt, Hercher trifft. Tobse mutiert zum Flummi. Runter an die Balustrade, vier Reihen wieder hoch. Rechts, links, die Schulter von Katsche, eine Umarmung des Lautrers. Ein Urschrei von Torjubel! Irgendwo an der Stelle muss dann meine Stimme geblieben sein, ich frage mal beim Fundbüro an...
Alter, was ich das für ein Druck abgefallen? Was für eine mega Erleichterung in dem Moment? Dafür liebt und hasst man seinen Verein. Danke euch! Danke euch allen!